111 Jahre SVU: Interview mit Jürgen Hofer

111 Jahre SVU: Interview mit Jürgen Hofer

In den letzten Wochen haben wir uns größtenteils auf die Geschichte unseres Vereins fokussiert, dabei wollten wir aber immer wieder auf die zukünftigen Auswirkungen der Entscheidungen und der Ereignisse der letzten Jahre verweisen. Ein Verein muss immer nach vorne schauen und versuchen, die nächsten Schritte zu machen, sei es im Jugend- oder im Erwachsenenbereich, als Teil der Gemeinschaft hier in Urfahr oder mit Bezug auf Einrichtungen und die Infrastruktur. Für unseren letzten Artikel der 111 Jahre SVU-Serie sprachen wir mit unserem Obmann Jürgen Hofer, der in den letzten Monaten extrem viel Energie in Projekte rund um den Verein investierte. Denn die Grundlagen müssen passen, damit sich die SV Urfahr 1912 weiterhin entwickeln kann.

„Für mich gibt es in Bezug auf Infrastruktur Dinge, die für den Sport wichtig sind und andere Punkte, die für das Erscheinungsbild wichtig sind. Wenn wir finanziell in der Lage sind und daher die Chance haben, etwas zu verbessern, tun wir das. Wenn jemand zu uns kommt, wollen wir einen guten Eindruck machen und, dass man sofort sieht, dass der Platz und alles herum in Ordnung ist.“ Jürgen erklärt dazu, warum die Anstrengungen, die er gemeinsam mit dem Vorstands- und Funktionärskreis unternimmt, so wichtig sind. Diese Bemühungen betreffen nicht nur die Plätze an sich, sondern auch die geplante Sanierung des Flutlichts am Hauptfeld:

„Natürlich ist es so, dass wir uns viel Geld und Mühe sparen, wenn wir immer die Plätze in Ordnung halten können, weil die Intervalle zwischen den Generalsanierungen größer sind. Wir wollen daher mehr Augenmerk auf die Platzpflege legen. Allerdings war es auch so, dass wir die letzten Jahre aufgrund der Lichtsituation meistens nur auf dem Nebenplatz trainieren konnten. Wir waren lange nicht in der Lage, das Flutlichtprojekt zu bewerkstelligen, aber die wirtschaftlichen Bemühungen, die wir in den letzten Jahren angestellt haben, um unsere finanzielle Situation zu verbessern und sowas andenken zu können, waren extrem wichtig. Max Ecker und ich haben gemeinsam versucht, das Wirtschaftliche so solide wie möglich zu schaffen, damit man das Thema Flutlicht planen konnte. Wenn wir zwei Plätze gleich belasten können, hilft das natürlich bei der Erhaltung. Sonst ruinieren wir immer einen Platz und das ist ein großes Thema.“

Jürgen und sein Vorstandsteam hoffen auf gute Neuigkeiten in Bezug auf das Flutlichtprojekt in den kommenden Tagen. Im Herbst wurde schon viel daran gearbeitet, außerdem wurde die neue Anzeigetafel montiert. Jürgen plant aber neben dem Flutlichtprojekt weitere Projekte, wie eine automatische Bewässerungsanlage, die Sanierung des Stiegen Abganges, eine Photovoltaikanlage zur Energiekostensenkung und diverse andere Verbesserungen. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, gut vorbereitet zu sein, da er bei der letzten Hochwasserkatastrophe 2013 schon beim Verein war:

„Damals ist die Nachricht gekommen, dass wir ca. sechs Stunden Zeit hätten, um so viel wie möglich zu retten und die Schäden zu minimieren. Das war eine sehr schwierige Situation und für uns ausschlaggebend für mich einen Hochwasserplan zu erstellen. – von der Alarmkette bis zu den Lagerplätzen, wo alles in Sicherheit gebracht werden soll. Letztes Jahr (2023) waren wir kurz davor, den Plan umsetzen zu müssen, weil es am Ende des Jahres sehr viel geregnet hat und es sehr, sehr knapp war, dass die Donau über die Ufer tritt. Ich war zweimal am Tag in Kontakt mit Reinhard Enzenebner (Anm . Hydrographischer Dienst OÖ und ehem. SVU-Obmann) wegen der Situation und wir haben immer besprochen, wie es aussieht und ob weitere Aktionen notwendig sind. Früher wenn es geregnet hat und die Pegel gestiegen sind, war ich immer relativ entspannt. Seitdem ich bei der SV Urfahr bin, bin ich bei länger anhaltendem Schlechtwetter nicht mehr so entspannt!“

Nachdem es im Dezember knapp war, erinnert sich Jürgen an die Folgen der Hochwasserkatastrophe 2013 als er Jugendtrainer war: „Wir haben damals auf der Swingolf-Anlage Urfahr trainiert und sind später auf die Freizeitanlage der Linz AG im Hafen gewechselt. Das war eine gewisse Härteprobe für den Verein. Da war jede Mannschaft ein Verein für sich. Man hat sich mit den anderen fast nie getroffen, es war extrem. Die Schwierigkeit in dieser Notsituation war Trainingsplätze zu finden, den Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten. Es war klar, dass man jedes Spiel auswärts spielen musste. Für den Trainings- und Spielbetrieb war es eine extreme Zerreißprobe. Der ganze Nachwuchs war komplett verstreut über ganz Linz. Am Anfang hat man gar nicht gewusst, wie und wo man trainieren soll. Und dazu kommt, dass wir nebenbei mit der Platzsanierung natürlich intensiv beschäftigt waren.“

Jürgen hat damals bei der SV Urfahr angefangen, weil seine Söhne im SVU-Nachwuchs spielten. Mittlerweile spielen beide im Erwachsenenbereich: Alex gab sein KM-Debüt im April 2018 auswärts gegen die Union Babenberg, Michi im November desselben Jahres zuhause gegen den SV Pasching 16. Jürgen folgte der „klassischen Karriere“ eines Elternteils bei einem Sportverein: Co-Trainer im Nachwuchsteam, dann Trainer und er ist mit dem Verein mitgewachsen. Zwischen 2019 und Sommer 2023 teilte er die Obmann-Aufgaben mit Max Ecker, seit dem Sommer fungiert er allein als Obmann. Er blickt der Zukunft optimistisch entgegen:

„Für mich gibt es zwei Stoßrichtungen, die eng miteinander verbunden sind: Es gibt das Wirtschaftliche und das Sportliche. Wenn alles gut auf Schiene ist, denke ich, dass mittelfristig die Bewegung nach oben, hoffentlich Richtung Bezirksliga, der Fokus sein muss. Man muss die Ziele hoch ansetzen, um sie zu erreichen. Es ist nicht unser Anspruch, dass wir ein netter 2. Klasse-Verein bleiben. Netter Verein ja, aber in einer höheren Liga. Das hat auch mit unserer 111-jährigen Tradition zu tun aber nicht ausschließlich, weil wir über größeres Potenzial verfügen: Bei uns sind fähige, willige und intelligente Leute am Werk, die uns helfen und dazu beitragen können, dieses Ziel zu erreichen. Und dann ist alles möglich.“

Jürgen, vielen Dank für deine Zeit und deine Energie und auf ein erfolgreiches Jahr 2024!

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