111 Jahre SVU: Zusammenfassung der Jahre 1912 - 2012
Zusammenfassung der Jahre 1912 – 2012
Wie die Zeit vergeht: Im Sommer 2012 feierte der drittälteste Verein Oberösterreichs sein 100-jӓhriges Jubiläum und die Kampfmannschaft konnte passend zu den Feierlichkeiten eine fast makellose Saison abliefern und mit dem Meistertitel und dem Aufstieg in die 1. Klasse ein großartiges Jahr für die SV Urfahr 1912 krönen. Bevor wir uns die Höhen und Tiefen der letzten Jahre und die gegenwärtige Situation anschauen, möchten wir euch eine Zusammenfassung des ersten Jahrhunderts der Vereinsgeschichte präsentieren, um euer Wissen aufzufrischen oder euch erste Einblicke in die Geschichte der SV Urfahr 1912 zu gewähren!
Der Anfang klingt nach einem Mythos: 1908 machte ein Holländer, dessen Name immer noch unbekannt ist, auf der Heimreise aus Afrika in Linz Halt und wies die Badenden unter der Donaubrücke, junge Leute aus Linz und Urfahr, in die Geheimnisse der jetzt so beliebten Sportart ein, die bis dahin in Linz völlig unbekannt gewesen war. Er ließ zwei Tore aufstellen und begeisterte die lokale Bevölkerung derart für Fußball, dass die Burschen, die mit dem Holländer gespielt hatten, nach seiner Abreise drei Fußballvereine gründeten: LSK beim Turnverein Siegfried Linz (heute LASK), SV Urfahr-Donaukai und FC Nußbaum (Steinmetzplatzl).
Zwei Urfahraner-Spieler, Othmar Holzer und Wilhelm Steininger, konnte den Grundbesitzer Herrn. Rieseneder überzeugen, sie auf seiner aufgelassenen Lehmgrube Fußball spielen zu lassen. Später, als es bereits eine SV Urfahr gab, zählte Herr Riesender sogar zu den Stammbesuchern auf dem Fußballplatz. Die zwei Gruppen schlossen sich zusammen, trotzdem durften sie aber noch nicht legal spielen. Keiner war älter als 17, und so wurstelten sie dann 4 Jahre dahin. 1912 war es dann soweit und der Verein wurde schließlich als Sportvereinigung Urfahr (neben Fußball wurden auch andere Sportarten ausgeübt) durch folgende Gründungsmitglieder auch offiziell errichtet: Josef Mayr sen. (1. Obmann), Hans und Sepp Eigner, Othmar Holzer, Wilhelm und Franz Steininger, Matthias Achleitner, Hans Meindl, Karl Kniemoos, Franz Beyda, Alfred Rosenberger, Karl Schwetz, Fritz Jungwirth, Karl Großmann, Josef und Franz Karafiat, Fritz Liedl, sowie Alfred und Heinz Tichy.
Der WAC und die Spielvereinigung Fürth schwebten den jungen Urfahranern als Vorbilder vor, und darum entschied man sich dann auch sofort für Schwarz / Rot als Vereinsfarbe.
Der erste große Gegner war der LASK, der damals noch „Linzer Sportklub“ hieß und im ersten Match gleich mit 21:0 gewann. Das sollte sich aber bald ändern: Fußball war zu dieser Zeit eine sehr neue Sportart in Linz aber die SV Urfahr-Kicker konnten sich viel von erfahreneren Gegnern abschauen und dazu mehr Spielpraxis sammeln, da die Begeisterung für Fußball vor allem nach dem ersten Weltkrieg stieg und mehr Vereine in Oberösterreich gegründet wurden, wie zum Beispiel: ASK Sparta Linz (1920 gegründet und heute in der 2. Klasse-Mitte unter dem Namen ASKÖ SV Franckviertel Linz immer noch aktiv), Steyrer Fußballklub Vorwärts (1919, heute 2. Bundesliga) oder SC Hertha Wels (1921, heute Regionalliga Mitte).
In den 20ern konnte sich die Kampfmannschaft im Mittelfeld der Tabelle etablieren, bevor es richtig bergauf ging: In schwarz-roten Lettern gehört die Zeit Ende der zwanziger und nahezu die ganzen dreißiger Jahre vermerkt, es war die goldene Zeit der Sportvereinigung Urfahr! 1928 wurde die SVU erstmals Meister von Oberösterreich und dieser Titel konnte in den Saisonen 1932/33, 1933/34 und 1934/35 errungen werden. Dazu konnte die Mannschaft Pokalerfolge feiern: 1932/33, 1933/34 und 1935/36 gewann der Klub den oberösterreichischen Landespokal.
Auch für individuelle Spieler gab es großartige Erlebnisse aufgrund der Erfolge des Vereins und ihrer Leistungen: Franz Fuchsberger und Karl Wahlmüller (beide Sportvereinigung Urfahr) zählten beim Olympischen Fußballturnier zu den Stützen der österreichischen Elf. Die österreichische Elf war die große Sensation des Turniers, sie kämpfte und spielte sich bis zum Endspiel durch und unterlag dann höchst ehrenvoll den Scheinamateuren Italiens nach spannendem Kampf mit 1:2. Das Ehrentor schoss ein gewisser Franz Fuchsberger, der für seine Einsätze bei den Olympischen Spielen belohnt wurde, als er als erster Spieler von einem nicht aus Wien stammenden Verein in die österreichische Fußballnationalmannschaft einberufen wurde. Er gab sein Debüt am 27.09.1936 gegen Ungarn.
Nach dem zweiten Weltkrieg spielte die SV Urfahr in der 1. Klasse und 1948 wurde die Landesliga gegründet, gefolgt von der Staatsliga B im Jahr 1950. Das neue Jahrzehnt begann mit weiteren Erfolgen: 1952 wurde der Verein sowohl bei der Jugend als auch bei der Kampfmannschaft (2:1-Erfolg im Endspiel gegen Gmunden) oberösterreichischer Cupsieger. In der nächsten Saison gelang der Kampfmannschaft als Meister der Aufstieg in die B-Liga. Leider folgte sofort der Abstieg und dann kam eine Hochwasserkatastrophe, wo nur die Torlatten zu sehen waren und darunter nicht einmal ein Tennisball Platz hatte, ohne vom Wasser berührt zu werden“. Die erfolgreichen Jahren waren aber noch nicht vorbei:
Nach der Übernahme von Walter Reischl als Obmann stieg die Kampfmannschaft 1966 wieder in die höchste OÖ Liga wieder auf. 1967 und 1969 war die SV Urfahr 1912 erneut oberösterreichischer Landespokalsieger und qualifizierte sich daher für den ÖFB-Cup. Nach einer heftigen 0:8-Niederlage gegen Austria Wien im Jahr 1967 brachten die Urfahr-Spieler den SK Rapid Wien zwei Jahre später vor 4.000 Zuschauern am Urfahrplatz ins Schwitzen und unterlagen den Wienern mit nur 0:1.
Das war allerdings leider der (bis jetzt) letzte große Titel, den die SV Urfahr 1912 feiern konnte. Es gab aber weitere Erfolge: 1980 Bezirksmeister, 1983 Meister der Landesliga Ost, 1993 Herbstmeister der Bezirksliga Nord. Allerdings gab es tieflegende Probleme und am Anfang des neuen Jahrtausends war es fragwürdig, wie lang es den Verein überhaupt noch geben würde. Wie der damalige Obmann Mario Mayer die Situation zusammenfasste: Mit der Naturkatastrophe wie das Jahrhunderthochwasser 2002 schien die Lage fast aussichtslos und die Jagd auf eine der schönsten Sportanlagen ging somit los…Doch niemand hatte mit den beiden tapferen, zielstrebigen und ausdauernden SVU Rittern Enzenebner Reinhard und Simader Rudi gerechnet. Ihnen ist es zu verdanken, dass die SVU 1912 noch immer in den Händen der Urfahraner ist.
In nächster Zeit veröffentlichen wir ein Interview mit Mario sowie mit Reinhard Enzenebner, der in der Bezirksliga das SVU-Trikot überstreifte und 2005 zum Obmann gewählt wurde. Er konzentrierte sich auch großteils auf die Nachwuchsarbeit: Ihm und Rudi war es sehr wichtig, dass der Verein wirtschaftlich wieder gesund wurde und man mit der Nachwuchsarbeit die richtigen und wichtigen Bausteine für langfristigen und nachhaltigen Erfolg hatte. 2006 stieg die Kampfmannschaft in die 1. Klasse auf, hatte aber 2008 enorm Pech, als sie als Viertletzter wieder in die 2. Klasse absteigen musste.
2010 übernahm Mario Mayer als Obmann. Sein Sohn Kevin, der jetzt bei St. Magdalena kickt, war schon damals in der Kampfmannschaft. 13 Jahre später gab sein jüngster Sohn Luca Toni sein Debüt im Erwachsenenfußball bei einem Testspiel gegen die Blau-Weiß Linz-Amateure.
In den letzten elf Jahren ist enorm viel passiert und wir sind allen extrem dankbar, die der SV Urfahr 1912 treu geblieben sind und den Verein unterstützt haben. Wir freuen uns sehr, dass wir die Geschichte dieses Traditionsvereins mit euch teilen dürfen und hoffen, dass diese Einblicke für euch spannend sind!
Tipp: Wer mehr über die spannende und abwechslungsreiche Geschichte der SV Urfahr 1912 erfahren möchte, findet auf unserer Website www.svurfahr.at unter DownloadsàFestschrift zur 100 Jahr Feier der SV Urfahr 1912 einen sehr detaillierten Rückblick auf die ersten 100 Jahre der Geschichte des Vereins!